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Archiv gezeigter Ausstellungen

Denkmalcollage (Fotos: Ausstellungsteam), im Hintergrund Teleport-Podium auf dunklem Fond (Bearbeitung von Adobe Stock #624345391 / SappawatS); Grafik: Universitätsbibliothek

Im November 2023 war als erste Ausstellung nach der Pandemie und nach den Anbaumaßnahmen am Standort Alte Münze ein in mehrfacher Hinsicht bemerkenswertes Projekt zu sehen und zu 'benutzen': Die Mixed-Reality-Ausstellung »Das Denkmal in Bewegung: Krieg und Frieden in Osnabrück neu erinnern« war das Resultat der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit studentischer Teams aus der Geschichte und Informatik, die Osnabrücker Denkmäler und Gedenkorte immersiv erlebbar machten: Mehrere VR-Stationen und weitere interaktive Exponate wie das "Friedensschach" aus dem 3D-Drucker waren neben klassisch-analogen Bildern und Texttafeln versammelt und luden zu aktiver Nutzung ein.

Das Denkmal in Bewegung: Krieg und Frieden in Osnabrück neu erinnern – Eine Mixed-Reality-Ausstellung zur Osnabrücker Geschichtskultur

Im interdisziplinären LehrZeit-Projekt »Forschen, vermitteln, ausstellen: Virtuelle Lernräume in der Geschichtswissenschaft« arbeiteten Studierende der Fächer Informatik und Geschichte über ein Semester lang miteinander, um an einem konkreten Beispiel zu erproben, wie fächerübergreifende Lehrveranstaltungen zur Kompetenzentwicklung für das digitale Zeitalter beitragen können: Gemeinsam erkundeten und reflektierten sie digitale Werkzeuge und geschichtswissenschaftliche Inhalte; interdisziplinäre Teams erarbeiteten virtuelle Repräsentationen von Erinnerungsorten und Denkmälern, die dann in einer Mixed-Reality-Ausstellung besucht und erfahren werden konnten.

Inhaltlich war die Ausstellung im Kontext der Erinnerung an Krieg und Frieden verortet. Ein Thema, das gerade in der 'Friedensstadt' Osnabrück und im 'Friedensjahr' 2023 besondere Relevanz besaß. Die Studierenden fragten sich, wie die Produktion von Erinnerung an Krieg und Gewalt sowie die Idee von Frieden in materieller Kultur umgesetzt und kritisch reflektiert werden. Wie können digitale Werkzeuge und virtuelle Umgebungen den damit verbundenen diskursiven Prozessen neue Möglichkeiten erschließen? Wie also wird Erinnerungskultur digital ausgehandelt? In ihrer Ausstellung zeigten die Studierenden ausgewählte Denkmäler zu Krieg, Gewalt und Frieden aus dem öffentlichen Raum ihrer Universitätsstadt, die sie im Sinne einer partizipativen digitalen Erinnerungskultur als dreidimensionale Modelle erfassten und in virtuellen Ausstellungsräumen (neu) kontextualisierten, dekonstruierten und deuteten, um aus scheinbar starren Repräsentationen von Geschichte fluide "digital twins" zu machen, die sich stets neu anordnen und befragen lassen.
An drei VR-Stationen ließen sich die Exponate immersiv erleben. Tafeln mit den präsentierten Erinnerungsorten in Bild & Text sowie ein Stadtplan mit Denkmälern en miniature aus dem 3D-Drucker formierten den analogen Teil der Ausstellung, in der man sich auch zu einer Partie 'Osnabrücker Friedensschach' niederlassen konnte.

Zur Ausstellungseröffnung am Abend des 14. November sprachen vor annähernd siebzig Gästen die wissenschaftlichen Verantwortlichen des Projekts, Professorin Yildirim und Professor Rass aus der Geschichte sowie Professor Brinkmeier aus der Informatik, bevor Vertreter*innen der studentischen Teams das Wort ergriffen zu Einführung und Dank; nach einem Empfang gab es Gelegenheit, die Ausstellung im Foyer zu erkunden und die VR-Brillen auszuprobieren, um Friedenssaal, Bucksturm und Co. virtuell zu besuchen.

13. bis 24. November 2023

Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung

Ausschnitt des Plakats zur Malyj-Trostenez-Ausstellung in Osnabrück (Grafik: IBB Dortmund / Minsk & Stiftung Denkmal)

Von November 2019 bis Januar 2020 war zum Abschluss einer Trilogie zeitgeschichtlicher Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekte der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und ihrer Partnerinstitutionen in Kooperation mit der Universitätsbibliothek, dem Historischen Seminar und der Volkshochschule im Foyer des Gemeinsamen Bibliotheksgebäudes auf dem Westerberg die Wanderausstellung »Vernichtungsort Malyj Trostenez« (IBB Dortmund / Minsk & Stiftung Denkmal) zu sehen. Sie gedenkt der Opfer, die im belarussischen Trostenez zwischen 1941 und 1944 durch NS-Gewalt zu Tode kamen, und beschreibt die Transformation der einstigen Tatstätte in einen Lern- und Erinnerungsort von europäischem Rang.

Malyj Trostenez nahe Minsk war der größte Vernichtungsort in Belarus ("Weißrussland") während der deutschen Besatzungszeit von 1941 bis 1944. 1941/42 gingen die Deportationszüge von Berlin, Hamburg, Bremen, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Wien und Theresienstadt ab. Zwischen 50.000 und 206.500 Menschen wurden getötet, verscharrt, später exhumiert und verbrannt. Die Ausstellung »Vernichtungsort Malyj Trostenez« würdigt die Opfer und zeigt zugleich, auf welche Weise und an welchen Orten der Ermordeten gedacht wird. Sie hat zum Ziel, Malyj Trostenez als europäischen Tat- und Erinnerungsort in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern.

Als Veranstalter vor Ort hatten sich wie 2017 und 2018 neuerlich die Universitätsbibliothek, die Professur für Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung am Historischen Seminar und die Volkshochschule der Stadt Osnabrück zusammengefunden, die gemeinschaftlich auch ein Begleitprogramm mit Vorträgen und einer Podiumsdiskussion in Kooperation mit den Osnabrücker Friedensgesprächen organisierten. Die eng mit den kommunalen Gedenkveranstaltungen um den 9. November verzahnten Beiträge waren öffentlich konzipiert, um die historische Erinnerung wachzuhalten und zu vermitteln, nicht zuletzt an die junge Generation.
Gerade in Zeiten zunehmender populistischer öffentlicher Rede und erstarkender antisemitischer Bedrohung, die sich jüngst konkret und grauenhaft auch in Deutschland wieder Bahn bricht, gilt es, gemeinschaftlich und gemeinsinnig Haltung und Solidarität zu zeigen. Dafür standen und stehen die Konsorten ein.

Trostenez-Ausstellung in der Universitätsbibliothek Osnabrück, Foto: Barbara Mönkediek / Universitätsbibliothek

Begleitprogramm zur Ausstellung

Folder

Zur Ausstellungseröffnung am Abend des 14. November 2019 sprachen vor annähernd hundert Gästen Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin, und mit Dr. Aliaksandr Dalhouski von der Geschichtswerkstatt des IBB Minsk einer der Kuratoren. In seinem eindrucksvollen Vortrag erinnerte Uwe Neumärker auch an Tatorte und Opfer nationalsozialistischer Gewalt, die 70 Jahre nach den Verbrechen und 75 nach ihrer Entdeckung durch die alliierten Befreier Europas in der bundesdeutschen Erinnerungskultur marginalisiert, ignoriert werden, weil Erinnerung und öffentliches Gedenken sich an den 'großen Daten' orientieren, etwa dem Ende Januar zu würdigenden Dreivierteljahrhundert seit der Befreiung von Auschwitz. Allen Opfern, allen Opfergruppen aber schuldeten wir Erinnerung - und Verantwortung. Drei Generationen später sei es verpflichtend nicht allein für die Bundesstiftung Denkmal, sondern für alle gesellschaftlichen Kräfte und jede Einzelne, jeden Einzelnen, neben dem Antisemitismus jeder Art von Diskriminierung entgegenzutreten, gegen alle menschenfeindlichen 'Anti-ismen' rechter Populisten laut die Stimme zu erheben: gegen Antiziganismus, Homophobie, Antiislamismus ...
Nicht minder eindrucksvoll erzählte Aliaksandr Dalhouski von Trostenez, in der westeuropäischen NS-Memorialtopographie lange Zeit eine terra incognita, östlichster Vernichtungsort im Genozid am europäischen Judentum und nach Auschwitz die zentrale Todesstätte für die deportierten Jüdinnen und Juden des 'angeschlossenen' Österreichs. Asche und andere menschliche Überreste und Hinterlassenschaften kündeten der heranrückenden Roten Armee von Todeslager und Erschießungsstätte im nahegelegenen Wald von Blagowschtschina, an denen die belarussische, baltische und aus Westeuropa verschleppte Bevölkerung der Ghettos ermordet wurde. Anfang der 2000er Jahre erst erfuhren die Zehntausenden jüdischer Opfer, während der Sowjetzeit der durch die Besatzer geschundenen Zivilbevölkerung zugerechnet, eine erste Würdigung. Im Sommer 2018 wurde am Ort der Verbrechen in Gegenwart der Präsidenten Weißrusslands, Deutschlands und Österreichs ein Mahnmal eingeweiht, eine Dokumentationsstätte soll folgen, um Trostenez zum europäischen Lern- und Erinnerungsort auszubauen.

15. November 2019 bis 18. Januar 2020

Thilafushi – Das Müllparadies (Malediven)

Foto aus der Thilafushi-Serie, Foto & Copyright: Lena Wöhler - mit freundlicher Genehmigung

Die studentische Initiative NEO (Nachhaltiges Engagement Osnabrück) von der Hochschule Osnabrück lud gemeinsam mit ihrer universitären Schwester Vision und mit Unterstützung beider Bibliotheken zur Ausstellung in das Gemeinsame Bibliotheksgebäude auf dem Westerberg ein: Ab dem 2. Mai wurde die Reportage "Thilafushi – Das Müllparadies (Malediven)" der Hamburger Fotografin Lena Wöhler im Foyer präsentiert.

1991 wurde Thilafushi, eine Lagune der Malediven, von der Regierung zur neuen Mülldeponie für die Hauptinseln erklärt. Ein Großteil des hier gesammelten Mülls stammt von den Millionen Touristen, die die Inselnation jährlich aufsuchen. 27 Jahre später ist Lena Wöhler mit ihrer Kamera an diesen Ort gereist und hat aufrüttelnde Bilder mitgebracht.

Die Universitätsbibliothek freut sich darüber, gemeinsam mit der Bibliothek der Hochschule Gastgeberin des Projekts besonders engagierter Studierender gewesen zu sein. Zur Vernissage ebenso wie zur Finissage sprach Lena Wöhler vor Ort über Umweltschutz, Tourismus und Verantwortung.

2. Mai bis 25. Juni 2019

»FriedensFreud und Krieges-Leid« – Altdrucke aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Abbildung des vnbarmhertzigen/ abschewlichen/ grausam- vnd grewlichen Thiers/ Welches in wenig Jahren/ den grösten Theil Teutschlandes erbärm- vnd jämmerlichen verheeret/ außgezehret vnd verderbet [...]. Einblattdruck, [o. O.] [ca. 1630]. Signatur [S-4]: 9902-400 0

Abbildung des vnbarmhertzigen/ abschewlichen/ grausam- vnd grewlichen Thiers [ca. 1630]

’s ist leider Krieg – und ich begehre / Nicht schuld daran zu sein!
Eineinhalb Jahrhunderte, bevor Matthias Claudius die Schrecken des Krieges besang, hatte der Dreißigjährige oder "Teutsche" Krieg weite Landstriche verheert, Städte und Menschen zerstört, eine tiefe Sehnsucht geweckt nach Frieden.
Einblicke in »FriedensFreud und Krieges-Leid« gewährte die Ausstellung gleichen Titels, die von Oktober 2018 bis Januar 2019 in der Bibliothek Alte Münze zu sehen war und von Studierenden und Doktorandinnen der Geschichtswissenschaft um Professorin Siegrid Westphal erarbeitet wurde.

Ausstellungsdetail "FriedensFreud und Krieges-Leid", Foto: Melanie Puchalla

Alte Drucke aus dem Bestand der Universitätsbibliothek (Standort S-4), weitere Quellen in Text und Bild sowie von den Ausstellungsmacherinnen verfasste Erläuterungen zu den thematischen Stationen und zu einzelnen Exponaten dokumentierten das mediale Echo von Schlüsselereignissen des Dreißigjährigen Krieges, seiner Etappen und Persönlichkeiten in der vielfältigen und regen Publizistik der Epoche.

 

 

18. Oktober 2018 bis 19. Januar 2019

»Alles brannte!« – Jüdisches Leben und seine Zerstörung in den preußischen Provinzen Hannover und Ostpreußen

Poster zur Osnabrücker Station der Ausstellung "Alles brannte!" / Grafik: Universitätsbibliothek

Anlässlich des 80. Jahrestags des reichsweiten, durch Partei und Staat gelenkten NS-Terrors im November 1938 und der sogenannten 'Reichspogromnacht' machte die Ausstellung »Alles brannte!« der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Berlin) und des Ostpreußischen Landesmuseums Lüneburg vom 9. November bis 20. Dezember 2018 im Foyer des Gemeinsamen Bibliotheksgebäudes auf dem Westerberg Station.
An verschiedenen Standorten in Deutschland und Russland, in Museen, Kulturinstituten und jüdischen Gemeinden, ist das Ausstellungsprojekt bereits präsentiert worden: Es versteht sich als grenzüberschreitender Beitrag zur gemeinsamen, deutsch-russischen Aufarbeitung der jüngsten Geschichte in Mitteleuropa.

Trotz räumlicher Distanz wiesen die preußischen Provinzen Hannover und Ostpreußen große Gemeinsamkeiten auf. Sie waren in etwa gleich groß, ähnelten sich in ökonomischer Hinsicht und Besiedlungsstruktur, hatten kulturell und historisch bedeutende Hauptstädte: Hannover und Königsberg. Und in beiden Provinzen gab es ein florierendes jüdisches Leben, das durch die nationalsozialistische Gewalt zerstört wurde.
Die Wanderausstellung nimmt die Situation der jüdischen Bevölkerung in Augenschein und verdeutlicht, dass die Entrechtung, Drangsalierung, Ermordung der Juden in der Provinz Hannover – und mithin auch in Osnabrück – ähnlichen Mustern folgten wie in Ostpreußen. Der Blick gilt den Jahren vor 1933 ebenso wie der nationalsozialistischen Verfolgung bis zur Auslöschung der Gemeinden, und insbesondere der gewalthafte Umbruch der Novembertage 1938 wird dokumentiert und in seiner Bedeutung wahrnehmbar.

Begleitprogramm zur Ausstellung

Folder

Presse

Neue Osnabrücker Zeitung vom 12.11.2018
(Autor & Fotograf: Joachim Dierks - mit freundlicher Genehmigung)

Als Veranstalter vor Ort hatten sich in bewährter Kooperation die Universitätsbibliothek, die Professur für Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung am Historischen Seminar der Universität und die Volkshochschule der Stadt Osnabrück zusammengefunden, die gemeinschaftlich auch für das Begleitprogramm zur Ausstellung mit Vorträgen, einem Workshop und einer Podiumsdiskussion verantwortlich zeichneten: Die Veranstaltungen standen allen Interessierten offen und waren – auch dank der Unterstützung durch das Büro für Friedenskultur – eng verzahnt mit den kommunalen Gedenkveranstaltungen um den denkwürdigen 9. November 2018.
Zur Eröffnung am 8. November sprachen Dr. Ulrich Baumann, Kurator der Ausstellung und stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal, sowie Dr. Stefanie Fischer vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.
Stefanie Fischers Vortrag stellte den Novemberpogrom mit zahlreichen lokalhistorischen Bezügen in den Kontext der antisemitischen Gewaltausschreitungen im Herbst 1938. Ausgehend von der neueren Forschung, die den Holocaust als einen sozialen Prozess versteht, legte die Referentin dar, wie antisemitische Gewalt, Kooperation und stillschweigende Akzeptanz parallel zueinander existieren konnten - auch in Osnabrück.

9. November bis 20. Dezember 2018

Bücher ∙ Sätze ∙ Zeichen – Textile Übersetzungen

Objekt von Annette Sander: Knotenschrift - 
verkehrter Sinn, Foto: Hinrich van Hülsen, Osnabrück

"Bücher ∙ Sätze ∙ Zeichen": Arbeiten von Studierenden des Fachgebiets Textiles Gestalten, deren Objekte buchstäblich(e) Texte aller Sorten und Genres in textile Zeichen und Strukturen übersetzen. Materielle Gewebe aus Fasern und Fäden sind mit solchen aus Wörtern eben nicht nur etymologisch verwandt: Der lateinische 'textus' wirkt nach im Text(il).

Mit Textilien, auf ihnen wurde und wird geschrieben, Informationen erscheinen in dieser Weise materialisiert, wie vielfältige Beispiele aus kulturgeschichtlichen und ethnologischen Zusammenhängen bezeugen: gewebte oder gestickte Insignien auf den Mänteln weltlicher und geistlicher Herrscher des Mittelalters, Qiupus: die Knotenschrift der peruanischen Inka zur Weitergabe von Zahlen und Daten, Kangas, die 'sprechenden Tücher' in Ostafrika, oder gestickte ABC-Tücher, die der Alphabetisierung der Mädchen im Textilunterricht des 19. Jahrhunderts dienten. Und heute lesen wir tagtäglich gedruckte Botschaften auf T-Shirts und Schals. Die enge Verwandtschaft von Textilien als stofflichem Material und Text als Einheit geschriebener Buchstaben ist beim Wort zu nehmen: Wie aus Fasern Fäden, aus Fäden Gewebe und Stoffe werden, so entstehen aus Buchstaben Sätze und aus Sätzen Texte.

Die in der Ausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek Alte Münze gezeigten Arbeiten sind im Kontext von Seminaren zum textilen Schreiben und zu textilen Texten entstanden. Für einen Text nach eigener Wahl haben sich die Studierenden subjektiv tastend an eine Über-Setzung geschriebener Zeichen gewagt und textile Texte: TextGewebe entstehen lassen.

26. April bis 7. Juli 2018

Keine Gnade: Verurteilte Wehrmachtsoldaten in den Emslandlagern 1939 - 1945
Studierendenprojekt Wehrmachtjustiz

Ausschnitte der Ausstellungstafel für Wilhelm Knemöller, Universität Osnabrück & Gedenkstätte Esterwegen, Foto: Barbara Mönkediek / Universitätsbibliothek

Die Militärjustiz der Wehrmacht war unabhängig von der zivilen Justiz. Sie urteilte nach eigenen Gesetzen und einer anderen Prozessordnung. Ab 1939 verschärften die Kriegsgerichte die Rechtsprechung drastisch; sie sahen ihre Funktion in der "Aufrechterhaltung der Manneszucht" und sprachen immer härtere Urteile aus. Bis Kriegsende vollstreckte die NS-Militärjustiz mehr als 20.000 Todesurteile.

Ein zweisemestriges Studierendenprojekt war integraler Teil des Osnabrücker Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekts der Universität und der Volkshochschule zur Militärgerichtsbarkeit des Dritten Reiches: Angehende Historiker(innen) befassten sich unter Anleitung von Dr. Sebastian Weitkamp, Gedenkstätte Esterwegen, intensiv mit regionalen und lokalen Aspekten der Wehrmachtjustiz, rekonstruierten u. a. durch eigene Archivarbeit individuelle Biographien angeblicher Delinquenten und erzählten ihre Geschichten.

Präsentiert wurden die Forschungserträge der Studierenden in einer parallel zur Wanderausstellung der Stiftung Denkmal konzipierten, professionell gestalteten 'Filialausstellung' zur Lokalgeschichte der NS-Militärjustiz in der Bibliothek Alte Münze.

27. Oktober 2017 bis 20. Januar 2018

»Was damals Recht war ...« – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht

Blick in die Ausstellung "Was damals Recht war ..." im Foyer des Gemeinsamen Bibliotheksgebäudes, Foto: Elena Scholz / Universität Osnabrück

Seit nunmehr zehn Jahren ist die Wanderausstellung zur NS-Militärjustiz der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf Reisen und bislang an mehr als 40 Orten präsentiert worden. Ab Ende Oktober 2017 machte sie auf Einladung der Universitätsbibliothek im Foyer des Gemeinsamen Bibliotheksgebäudes am Westerberg Station.

Im Zentrum der Ausstellung, die Willkür und Unrecht der nationalsozialistischen Militärgerichtsbarkeit dokumentiert und der gesellschaftlichen Verankerung der späten Rehabilitierung ihrer Opfer dient, stehen exemplarische Fallgeschichten, die nicht nur von im Sinne der NS-Doktrin abgeurteilten Deserteuren handeln, sondern gleichermaßen von Kriegsdienstverweigerern, von sogenannten 'Wehrkraftzersetzern' oder 'Volksschädlingen'. Auch das Schicksal von Angehörigen des Widerstands in besetzten europäischen Ländern vor Militärtribunalen wird berührt. Mindestens 22.000 Menschen wurden hingerichtet, unzählige andere starben in Lagern oder bei Strafkommandos.
Überblicksdarstellungen zur Geschichte der deutschen Militärjustiz zwischen 1871 und 1939 rahmen die biographischen Narrative. Aber nicht nur den Opfern der Wehrmachtgerichtsbarkeit gilt der Blick, auch Tätern: den Militärrichtern, ihren Biographien, ihrem Handeln im NS-System, ihren Karrieren nach 1945. Zu guter Letzt widmet sich die Ausstellung dem Umgang mit Justizopfern in den deutschen Nachkriegsstaaten, ihrer Ausgrenzung und Diffamierung sowie der späten und langen Debatte um Rehabilitierung und Entschädigung.

Plakat zur Ausstellung "Was damals Recht war ...", Copyright: Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Design: Dagmar von Wilcken

Begleitprogramm zur Ausstellung

Folder

Presse

Neue Osnabrücker Zeitung vom 09.11.2017
(Autor & Fotograf: Joachim Dierks - mit freundlicher Genehmigung)

Mit dem neuen Bibliotheksgebäude auf dem Westerberg wurde dafür ein adäquater Ausstellungsort gefunden, der in unmittelbarer topographischer Beziehung nicht allein zu den 'Hinterlassenschaften' der britischen Streitkräfte steht, sondern eben auch zu den nach 1945 von ihnen genutzten Kasernen und Liegenschaften aus dem Kaiserreich der vormaligen Garnison Osnabrück. Gerade vor dem Hintergrund der Transformation militärisch konnotierter, zeithistorisch bedeutsamer Stätten in Orte akademischen Lernens und kritischer Reflexion fand das Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt zur NS-Militärjustiz lebhaftes öffentliches Interesse, in der Universität selbst und über sie hinaus in Stadt und Region.

Veranstalter waren die Universitätsbibliothek Osnabrück, das Historische Seminar der Universität und die Volkshochschule der Stadt Osnabrück in Kooperation mit den Osnabrücker Friedensgesprächen sowie der Gedenkstätte Esterwegen und dem Büro für Friedenskultur der Stadt Osnabrück. Ein wissenschaftliches Begleitprogramm mit Vorträgen und anderen Veranstaltungsformaten flankierte die Ausstellung und stand allen Interessierten offen.

27. Oktober bis 9. Dezember 2017

Die Macht der Medien – Altdrucke der Reformationszeit

"Die Wittembergisch nachtigall / Die man yetz höret vberall": Mit diesen Worten beschrieb Hans Sachs 1523 die Publikationsflut von Druckwerken aller Art, die die Reformation auslöste. Martin Luther und seine Anhänger wussten um die Macht der Medien und setzten sie gezielt ein, um der Reformation zum Durchbruch zu verhelfen.
Dieser Thematik widmeten sich Masterstudierende der Geschichtswissenschaft im Reformationsjubiläumsjahr und konzipierten eine Kabinettausstellung, die anhand ausgewählter Altdrucke der Reformationszeit verschiedene Aspekte des Medienereignisses Reformation thematisierte.

Die kleine Ausstellung im der Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit gewidmeten Teil der Gemeinsamen Forschungsbibliothek präsentierte neben der Kirchenordnung Kursachsens von 1580 unter anderen Exponaten gleich zwei Ausgaben der Tischgespräche Martin Luthers und die Jenaer Werkausgabe seiner Schriften, zudem polemische Flugschriften und konfessionelle Kontroversliteratur der Zeit.

9. Juni bis 17. August 2017

Faszination Mathematik – Malerei und mehr

Bilderkachel zur Ausstellung "Faszination Mathematik", Copyright: Heidemarie Bräsel, Collage: Universität Osnabrück

Die Welt steckt voller Zahlen, die Welt ist voller Mathematik. So machte es die Ausstellung "Faszination Mathematik" mit mathematischer Malerei und Graphik der Magdeburger Mathematikerin Heidemarie Bräsel ästhetisch erfahrbar. Von August bis Ende Oktober 2016 wurde sie als erste Ausstellung der Universitätsbibliothek im neuen Gebäude am Westerberg präsentiert und lebhaft besucht. Dort zu sehen waren in verschiedenen Techniken gemalte Bilder, Computergraphiken und mathematische Experimente.

Als Mathematikerin und akademische Lehrerin an der Otto-von-Guericke-Universität widmete sich Heidemarie Bräsel, nunmehr Professorin i. R., insbesondere der Graphen- und Schedulingtheorie sowie der diskreten Mathematik. In ihrer Malerei beschäftigt sie sich seit langem intensiv mit der Verbindung ihrer Wissenschaft zu den Künsten und der Schönheit mathematischer Phänomene.

Die Ausstellung "Faszination Mathematik" für Besucherinnen und Besucher ab 12 Jahren war nach Stationen in Magdeburg und Braunschweig zu Gast am Nelson-Mandela-Platz 1 und wurde im gemeinsam mit der Hochschule genutzten Erdgeschoss der Bibliothek sowie in der Mittelspange des dritten Obergeschosses durch die Universitätsbibliothek und das Graduiertenkolleg "Kombinatorische Strukturen in der Geometrie" kooperativ präsentiert.

13. August bis 24. Oktober 2016

Studierendenprojekt Mehrsprachigkeit im Bildungswesen

Im Foyer der Bibliothek Alte Münze waren die Resultate eines Studierendenprojekts am Institut für Germanistik zu sehen, das aus der Not (zu großer Nachfrage) eine Tugend machte: Als sich über sechzig Studierende in Prof. Dr. Christina Noacks didaktischem Seminar zum Thema "Mehrsprachigkeit" drängten und 'normaler' akademischer Unterricht kaum möglich schien, schlugen die angehenden Deutschlehrer(innen) selbst vor, eigenständig kleine Projekte wie etwa Schulbuchanalyse, Sprachfördermaterialien, Sprachförderung in Niedersachsen und anderen Bundesländern oder auch Mehrsprachigkeit als Politikum zu erarbeiten und die Ergebnisse im Plenum vorzustellen.

Die Präsentation, die die Erträge dieser Arbeit durch verschiedene Projektstationen visualisierte, machte deutlich, dass den Masterstudierenden die Herausforderung, Kinder anderer Herkunftssprachen als der deutschen zu unterrichten, durchaus bewusst ist – eine Herausforderung, die ihnen im künftigen Lehrberuf ganz gewiss begegnen wird und die sie engagiert und kreativ annehmen möchten.

9. Mai bis 30. September 2016

aqua textilium

Unter dem Titel "aqua textilium" präsentierten Studierende des Fachgebiets Textiles Gestalten der Universität Osnabrück Quilts, die sie im Sommersemester 2015 im Seminar "Patchwork" unter der Leitung von Gesche Leinweber fertigten, nachdem sie Einblick in die Kulturgeschichte und Praxis dieser traditionsreichen textilen Technik erhalten hatten.

Die so entstandenen Arbeiten variieren das titelgebende Thema Wasser in vielfältiger Form: Gegenständliche, fast kindlich anmutende Kompositionen stehen neben abstrakten, die den Farben und Texturen des nassen Elements nachspüren, eher assoziativ und spielerisch zu Werke gehen.

27. Januar bis 3. März 2016

Rettungswiderstand in Dieulefit

Im kleinen, in den französischen Voralpen gelegenen Ort Dieulefit fanden im Zweiten Weltkrieg mehr als 1.500 Flüchtlinge einen sicheren Zufluchtsort: Die rund 3.000 Bewohner versteckten Juden und Angehörige der Résistance, darunter Künstler und Schriftsteller, Kinder und Erwachsene, und retteten sie so vor dem sicheren Tod. Kein Flüchtling wurde verraten, keiner kam ums Leben.

Die Ausstellung, ein Projekt der Erinnerungskultur, spürte dem ‚Wunder von Dieulefit’ nach. Minutiös dokumentierte sie die vielfältigen Aktivitäten der Bewohner, die das Überleben der Flüchtlinge ermöglichten, und richtete die Aufmerksamkeit auf Gruppen, deren Beitrag zum Widerstand bisher kaum gewürdigt worden ist. Angesichts heutiger Flüchtlingsströme ist die Erinnerung an Dieulefit zugleich von höchster Aktualität.

Veranstaltet wurde diese Ausstellung von der Universitätsbibliothek Osnabrück in Kooperation mit dem Institut für Romanistik / Latinistik.

Am 17. November führten die Kuratorin Anna Tüne, Berlin, und Thomas Keller, Professor für Germanistik an der Universität Aix-Marseille, in die Ausstellung ein und würdigten Dieulefit als Ort deutsch-französischen Kulturtransfers.

18. November 2015 bis 17. Januar 2016

Osnabrück und Costa Rica
Die Universität der Friedensstadt im Wissenschaftstransfer mit den Universitäten des Friedenslandes

Im Juni 2014 feierte das Costa Rica Zentrum seine feierliche Eröffnung im Helikoniensaal des Bohnenkamp-Hauses im Botanischen Garten. Seitdem wird der transdisziplinäre und interkulturell vergleichende Wissenschaftsaustausch zwischen der Universität Osnabrück und den Universitäten Costa Ricas unter einer meist sozialethischen Perspektive aktiv vorangebracht. Auch Studierende, die ein allgemeines Schulpraktikum in Costa Rica absolvieren möchten oder einen Studienaufenthalt planen, werden vom Costa Rica Zentrum aktiv begleitet und beratend unterstützt sowie an Partneruniversitäten vor Ort vermittelt.

Ein weiterer Schritt in der Entwicklung des Zentrums war die Auswahl und Präsentation des neuen Logos. Dafür haben Studierende des Fachgebiets Kunst aus dem Grafikdesign-Seminar von Herrn Prof. Claude Wunschik vielfältige Entwürfe erarbeitet und vorgelegt, aus denen die Jury das neue Logo auswählte und prämierte.

In der Ausstellung wurden unter dem Motto »Ein Logo für das Costa Rica Zentrum« alle Entwürfe präsentiert.

19. Februar bis 18. April 2015

Fremd! – Gast oder Last? – Angekommen!

Mehr als 50 Jahre nach dem Anwerbeabkommen mit der Türkei (1961) zog die Ausstellung "Fremd! Gast oder Last? – Angekommen!" eine fotografische Zwischenbilanz. Die seit den 1980er Jahren entstandenen Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Muhlis Kenter (Bremen) setzen den Alltag von 'Gastarbeiterinnen' und 'Gastarbeitern' ins Bild: authentische Situationen aus Arbeitswelt, Familienleben und Freizeit, wie sie Menschen türkischer Herkunft in der neuen Heimat erfuhren und gestalteten. Während die erste Generation der Erfahrung der Fremde sichtlich verunsichert begegnet, können die nachfolgenden ein selbstbewusstes Ausrufezeichen setzen: Angekommen!

Muhlis Kenter, geboren in Istanbul, Professor für Maschinenbau an der Hochschule Bremen, fotografiert seit Ende der 1970er Jahre und ist mit seinen Arbeiten regelmäßig in Ausstellungen vertreten. Die von Detlef Stein (Bremen) kuratierte Ausstellung wurde gemeinsam veranstaltet vom Institut für Erziehungswissenschaft und von der Universitätsbibliothek. Als Kooperationspartner fungierten das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien, das Institut für Islamische Theologie sowie die Hochschule Bremen.

22. Oktober 2014 – 14. Februar 2015

»Schöne Grüße aus dem Krieg« - Bildpostkarten erzählen den Ersten Weltkrieg

Anlässlich des hundertsten Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs zeichnete die Ausstellung Stationen und Situationen des Krieges im Spiegel zeitgenössischer Bildpostkarten nach. Wie kaum ein anderes Medium dokumentiert die Bildpostkarte, für Propaganda und informelle Stimmungsmache funktionalisiert, das Denken und Fühlen ihrer Zeit, insofern sie eben auch der ganz persönlichen Kommunikation der Soldaten mit der Heimat diente: Karten bezeugen Kriegseuphorie zu Beginn, nationales Pathos und idealisierte Vorstellungen vom Heldentod ebenso wie Heimweh, Furcht und schließlich die bittere Realität millionenfachen Leidens und Sterbens auf den Schlachtfeldern.

Ein buntes Bild vom Krieg?
Experten schätzen, dass im Ersten Weltkrieg etwa 10 Milliarden Postkarten verschickt wurden. Viele Soldaten und ihre Freunde und Angehörigen daheim waren nie zuvor über die Grenzen ihres Wohnorts hinausgekommen, hatten in ihrem Alltag womöglich nur selten schreiben müssen, geschweige denn über sich selbst. Postkarten halfen dabei: als Lebenszeichen, Liebesgeständnisse, Treueschwüre, Aufmunterungen oder Meinungsäußerungen, die man nur zu unterschreiben brauchte. Den Adressaten in der Heimat konnte man zudem mit Ansichten eroberter Städte, Bildern aus dem Soldatenleben im Schützengraben, solchen von Waffen und Schlachtenszenen eine Anschauung davon vermitteln, wie es an der Front aussah und zuging – erträglicher und schöner gefärbt freilich: Ansichtskartenromantik ...

Veranstaltet wurde die Ausstellung von der Universitätsbibliothek Osnabrück und der Bildpostkartensammlung Giesbrecht unter Federführung des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik.

7. Mai - 13. Oktober 2014

Islam in Europa
Ein Fotoprojekt von Ahmed Krausen

Das Institut für Islamische Theologie (IIT) der Universität zeigte im Foyer der Bibliothek Alte Münze die Ausstellung »Islam in Europe« des dänischen Fotografen Ahmed Krausen.

Die Fotoausstellung eröffnet "soziale, theologische und architektonische Perspektiven" (so ihr Untertitel) auf die Vielfalt der muslimischen Gemeinschaft in ethnischer und (alltags)kultureller Hinsicht sowie zeitgenössischen muslimischen Lebens in Europa. Außer Porträts europäischer Muslime & muslimischer Europäer sind insbesondere Aufnahmen historischer sowie moderner Moscheen zu betrachten.

Ahmed Krausen (*1955) schreibt über sein 1997 begonnenes Fotoprojekt Islam in Europe: "There are approximately 25 million Muslims living in Europe. The diversity of Islam in Europe is unique, and this is what I make visible with my photography."

24. März - 28. April 2014

"Blütenzauber": Zehn Jahre Zehntausendblütenteppich

"Blütenzauber" verheißt der mit einer Länge von vierzehn Metern raumgreifende "Zehntausendblütenteppich", der in der Ausstellung gleichen Titels im Foyer der Bibliothek Alte Münze präsentiert wurde: In der Vielfalt zur Anwendung gebrachter textiler Techniken spannt er ein Spektrum der Kreativität der heutigen Generationen auf.

In kulturhistorischer Anlehnung an die Millefleurs-Bildwirkereien des Spätmittelalters entstand auf Initiative des Fachverbands "... textil ... e. V." und der Künstlerin Ursel Arndt ein kollaborativ verfertigtes Kunstwerk, zu dem Kreative und 'Textilaktivisten' vieler Nationen mit ihren Blüten beigetragen haben - frei nach dem Motto "Weben 2.0". Oder Stricken, Häkeln, Nähen, Sticken, Knüpfen, Filzen ..., versteht sich. Vitrinen mit Facsimiles aus dem Bibliotheksbestand liefern florale Bezugspunkte aus Botanik, Kunsthandwerk und gotischer Tapisseriekunst.

Mitveranstalter war das Fachgebiet Textiles Gestalten der Universität Osnabrück.

23. Oktober 2013 - 14. Februar 2014

»Madre d’Israel«
Die sephardisch-jüdische Kultur Thessalonikis
70 Jahre nach den Deportationen

Zwischen März und August 1943 wurden 47.000 griechisch-jüdische Bürger der Stadt Thessaloniki nach Auschwitz deportiert. Die allermeisten von ihnen sind ums Leben gekommen in den Gaskammern und Krematorien von Birkenau, sind Seuchen, körperlicher Auszehrung und gewalttätigen Übergriffen zum Opfer gefallen: Nach Kriegsende kehrten nur 2.000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde zurück, die zuvor 55.000 Menschen gezählt hatte.

Zum 70. Mal jährte sich im Frühjahr 2013 mit der Vertreibung der Juden aus Thessaloniki und dem an ihnen begangenen Massenmord eines der kapitalen deutschen Kriegsverbrechen im nationalsozialistisch besetzten Griechenland. Die Gedenkausstellung zeichnete die Kultur der Sepharden von Thessaloniki historisch nach: von der Einwanderung der aus dem Spanien der Reconquista Vertriebenen bis zur einzigartigen Prägung dieser Großstadt während der Modernisierung ab dem Ende des 19. Jahrhunderts.

Neben Texttafeln, die teilweise in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Thessaloniki entstanden, waren Vitrinen mit Facsimiles aus dem Bestand der Bibliothek zu sehen, darüber hinaus solche mit dokumentarischem Material, das uns von Yad Vashem freundlich zur Verfügung gestellt wurde, der zentralen Gedenkstätte für das vernichtete europäische Judentum in Jerusalem.

Veranstaltet wurde die Ausstellung von der Universitätsbibliothek Osnabrück in Kooperation mit der Forschungsstelle Literarischer Transfer am Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft. Sie wird aller Voraussicht nach 2014 in Berlin und Oldenburg zu sehen sein.

24. April – 31. August 2013

Hand aufs Herz - Menschen im Hospiz

Die Fotoausstellung 'Hand aufs Herz' stellt Gäste des Braunschweiger Hospizes Am Hohen Tore in Bild und begleitendem Text vor. Neben großformatigen Handporträts sind Auszüge aus Gesprächen wiedergegeben, die ein studentisches Projektteam um die Entwicklungspsychologin Dr. habil. Meike Watzlawik, Vertretungsprofessorin am Fachbereich Humanwissenschaften der Universität, mit den Hospizbewohnerinnen und -bewohnern geführt hat.

Die Initiatorin der künstlerischen wie dokumentarischen Präsentation, die Fotografin Birgit Kießling, hat ihre Realisierung selbst gar nicht mehr erlebt: Sie verstarb im Braunschweiger Hospiz, wo sie damit begonnen hatte, die Hände der anderen Gäste zu fotografieren, um so die Vielfalt des Lebens und Sterbens ins Bild zu setzen. Diese Hände, die Zeugnis ablegen für gelebtes Leben, von ihm gezeichnet und geprägt sind, die viele Dinge getan und mit anderen Menschen kommuniziert haben, stehen im Zentrum der Ausstellung, die vom 7. Juni bis zum 21. Juli im Foyer der Universitätsbibliothek zu Gast war.

Veranstaltet wurde die Ausstellung von der Universitätsbibliothek in Kooperation mit dem Institut für Psychologie, Fachgebiet Entwicklung & Kultur.

7. Juni - 1. September 2012

Faust für's Auge
Faustiana aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Osnabrück

Nicht nur Goethes Todestag jährte sich in diesen Wochen zum 180. Mal. Auch der zweite 'Faust', posthum erst veröffentlicht auf Goethes Geheiß, beging wenig später dies Jubiläum. 180 Jahre Faust nach Goethe: Aus zwiefältigem Anlass zeigte die Universitätsbibliothek Osnabrück bis Ende Mai Faustiana aus ihren Beständen und Angrenzendes. Die Ausstellung 'Faust für's Auge' war im Foyer der Bibliothek Alte Münze während der regulären Öffnungszeiten zu sehen.

Für den seit der frühen Neuzeit in der europäischen Literatur heimischen und ziemlich lückenlos tradierten Faust-Stoff, in dessen Zentrum mit dem Doktor Faustus der berühmt-berüchtigte Gelehrte aller Fakultäten und maßlos Erkenntnissuchende, der Adept geheimer Lehren und Künste, der Teufelsbündner sich befindet, sind Goethes 'Faust'-Dramen seit ihrem Erscheinen die "narratio princeps". Als wirkmächtigste Variante sind sie ihrerseits bis heute traditionsstiftend, gleichviel ob als Vorbild, Spiegelfläche, Kontrastfolie. Faust ohne eine Margarete gibt es kaum je.

Die Rezeptionszeugnisse von Goethes 'Faust' in Theorie und Philologie, Literatur, Musik, bildender und darstellender Kunst sind Legion, und bis heute scheint sein Reiz ungebrochen, der Traditionsstrom nicht versiegt. Bis in die Alltagssprache behauptet 'Faust' seinen Platz: in idiomatischen Ausdrücken und geflügelten Worten, die sich von ihrer Provenienz fast emanzipiert haben wie "des Pudels Kern" oder haarige 'Gretchenfragen'. Und wenn er, längst angekommen in der Populärkultur, jenseits des Kanons weltliterarischer Artefakte für Bildungsbürger und Deutschschüler variiert, aktualisiert, fortgeschrieben wird in Comics und 'graphic novels', so erweist er sich als ganz und gar: zeitgenössisch.

3. April - 2. Juni 2012

Textile Künstlerbücher

Im Foyer der Bibliothek Alte Münze waren vom 23. Januar bis 28. März 2012 ein knappes Dutzend Textiler Künstlerbücher von der Hand Studierender zu bestaunen: Sie sind der Ertrag des Seminars gleichen Titels, das unter der Leitung der Osnabrücker Papierkünstlerin und Bildhauerin Hiltrud Schäfer im Fachgebiet Textiles Gestalten in diesem Wintersemester stattfand.

Elf Studentinnen präsentierten ihre Buchobjekte: Unikate allesamt, die textile Elemente aufweisen, Spuren textiler Materialien und Techniken. Bestickt, benäht, behäkelt kommen sie daher – bestrickend allemal, jedes für sich. Ganz unterschiedlich in Technik und Gestaltung, ob Collage, Assemblage, Guckkasten oder Leporello, ob plakativ oder zart und schemenhaft, inhaltlich nähern sich die Objekte vor allem zwei Themen, die einander wiederum berühren: Autobiographie & Erinnerung sowie Spiel & Kindheit lassen sich gleichsam leitmotivisch aus den kunstfertigen Seiten dieser Bücher lesen.

Für die Seminarleiterin Hiltrud Schäfer im übrigen ist die Bibliothek keine terra incognita (und umgekehrt): Zu den zahlreichen Buch- und Bibliotheksobjekten, die ein wichtiger Teil ihres künstlerischen Œuvres sind, gehört auch die Schwarze Bibliothek, die im zweiten Lesesaal unseres Hauses beheimatet ist.

23. Januar  – 28. März 2012

Aus dem Bestand der Universitätsbibliothek: Tahar Ben Jelloun

Am 16. September 2011 wurde der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück zum elften Mal vergeben, diesmal an den wohl bekanntesten frankophonen Autor Marokkos: Tahar Ben Jelloun (*1944), Goncourt-Preisträger und Verfasser eines umfangreichen literarischen und auch essayistischen Werks. Besonderes Augenmerk gilt aus gegebenem tagespolitischen und zeithistorischen Anlass seiner jüngst in deutscher Originalausgabe erschienenen Essaysammlung Arabischer Frühling und seiner Haltung zu den erstarkenden Demokratiebewegungen im Maghreb und im Nahen Osten.

Anlässlich der Preisverleihung zeigte die Universitätsbibliothek im Foyer der Bibliothek Alte Münze eine kleine Präsentation zum Œuvre Tahar Ben Jellouns. Zu sehen waren vor allem Titelfacsimiles originalsprachlicher sowie ins Deutsche übersetzter Werke aus dem Bestand unserer Bibliothek, die sämtlich ausleihbar sind.

15. September 2011 – 20. Januar 2012

Osnabrück durch deine Augen

Im November 2010 hatte das Autonome Referat für ausländische Studierende des AStA der Uni Osnabrück unter dem Titel «Osnabrück durch deine Augen» einen Fotowettbewerb für alle Studierenden ausgelobt. Der eigene Blick auf die Wahlheimat auf Zeit sollte ins Bild gesetzt werden, so lautete die einzige thematische Vorgabe. 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Ländern sind diesem Aufruf gefolgt und haben insgesamt mehr als hundert Arbeiten eingereicht, aus denen die Jury die Qual der Wahl hatte.

Vielfältig präsentierten sich die Fotos: bunt oder schwarzweiß, gegenständlich oder abstrakt, wirklichkeitsgetreu-dokumentarisch oder verfremdet, menschenleer oder belebt, und in ihrer Zusammenschau ließen sie ein großes, reichhaltiges Panorama entstehen: All das ist Osnabrück (eben auch).

Die Organisation und technische Realisation des Wettbewerbs «Osnabrück durch deine Augen» und der daraus resultierenden gleichnamigen Ausstellung des Referats für ausländische Studierende wurden aktiv unterstützt durch Lehrende und Studierende des Arbeitsbereichs Fotografie im Fachbereich Kunst/Kunstpädagogik sowie durch die Universitätsbibliothek, die auch als Gastgeberin fungierte: Die Fotos waren im Foyer der Bibliothek Alte Münze vom 15. Juni bis zum 23. Juli während der regulären Öffnungszeiten zu sehen.

15. Juni – 5. September 2011

mains d’écrivains – Schriftstellerhände

Schriftstellerhände verweisen ebenso auf die Autorinnen und Autoren wie auf ihr Werk: Wenn Annie Assouline den Porträts zeitgenössischer Protagonisten des französischen Geisteslebens Aufnahmen ihrer Hände zur Seite stellt, so eröffnet sie einen anderen Blick auf die Schreibenden und das Geschriebene. Die Plakatserie »mains d’écrivains« der 1956 in Algerien geborenen Presse- und Porträtfotografin stand im Zentrum der gleichnamigen Ausstellung, die vom 11. Mai bis 8. Juni im Foyer der Universitätsbibliothek zu Gast war.

Gezeigt wurden 25 französische Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Literatur, Philosophie, Anthropologie und Geschichtswissenschaft, die für die intellektuelle Faszination Frankreichs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen und mit Kopf und Hand respektive Geist und Tat für die Betrachter kenntlich wurden. Annie Assouline hat für die Serie der »mains d’écrivains« eine Auswahl aus ihren über 70 Schriftstellerporträts des letzten Jahrzehnts getroffen und daraus Gesamtbilder der Persönlichkeiten entstehen lassen, in denen das Profil und die Spuren von Händen und Köpfen aufeinander verweisen.

Veranstaltet wurde die Ausstellung in Kooperation mit dem Institut für Romanistik/Latinistik und der Deutsch-Französischen Gesellschaft Osnabrück e. V.

11. Mai – 8. Juni 2011

Cai Yuanpei. Der chinesische Humboldt

Das Konfuzius-Institut Hannover im Chinesischen Zentrum, Hannover e. V. und die Peking-Universität präsentierten in Kooperation mit der Universität Osnabrück Leben und Werk des bedeutenden Pädagogen und Bildungspolitikers Cai Yuanpei (1868-1940), der sich als erster Bildungsminister der chinesischen Republik, als Rektor der Peking-Universität und Gründungspräsident der Academia Sinica zeitlebens für die Sache der Bildung engagierte.

Inspiriert wurde dieses Engagement nicht zuletzt durch die intensive Beschäftigung mit westlicher Kultur und die leibhaftige Begegnung mit der deutschen Universität – namentlich während eines Studienaufenthalts an der Universität Leipzig und verschiedener Besuche in Deutschland.

Cai Yuanpeis Beziehungen zu Deutschland und zur deutschen Kultur, die er auch nach seiner Rückkehr ins Heimatland unermüdlich pflegte und zu vermitteln sich mühte, sei es als Übersetzer, sei es als Bildungs- und Hochschulpolitiker, akademischer Lehrer oder Wissenschaftler, gilt das besondere Augenmerk der Ausstellung. Nach Stationen in Leipzig, Berlin und Hannover war sie im Foyer der Bibliothek Alte Münze zu sehen.

26. November – 17. Dezember 2010

Textile UNIkate

Die Ausstellung Textile UNIkate, die unter der Leitung von Prof. Dr. Bärbel Schmidt in einem Projektseminar entstand, zeigte Objekte, die von Studentinnen des Faches Textiles Gestalten in den letzten Jahren gefertigt worden sind. Sie stellte somit eine Bilanz des Faches zu einem Zeitpunkt dar, in dem die Schulverwaltungen darüber nachdenken, das Schulfach ganz in den Wahlpflichtbereich abzuschieben.

Gezeigt wurden unterschiedlichste Objekte, von phantasievollen Kleidern über textile Kunstwerke bis hin zu Alltagsgegenständen aus ungewohnten Materialien, aber auch Informationskästen zu Rohstoffen und deren nachhaltigem Nutzung im textilen Bereich.

Damit plädierte die Ausstellung sowohl visuell als auch über die Erläuterungen für ein kulturgeschichtlich und ökologisch orientiertes Studium, in dem sowohl mit dem Kopf als auch mit der Hand gearbeitet wird. In einer Zeit, da die meisten Menschen sehr intensiv mit der virtuellen Welt beschäftigt sind, zeigte sich hier die Integration von Phantasie, Wissenschaft und feinmotorischer Kompetenz.

Veranstaltet wurde die Ausstellung vom Fachgebiet Textiles Gestalten der Universität Osnabrück in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Osnabrück.

30. April – 30. Juni 2010

1900 – Novecento

Die Fotografien von Angelo Novi zu Bernardo Bertoluccis Film Novecento

"Wie oft habe ich mich heimlich dem großartigen, lieben Angelo Novi mit seinem Bart genähert und ihm liebevoll drohend zugeraunt: 'Du musst aufhören, Fotos zu schießen, die mich neidisch machen. Jeden Tag stiehlst du mir die Schauspieler, die ich ausgesucht habe und leite, du stiehlst mir die Dekorationen, die Lichter, die Kostüme, du stiehlst mir meine ganze Inszenierung. Du findest alles fertig vor und machst daraus großartige Bilder, mit Blickwinkeln, Nuancen, plötzlichen Überraschungen und heimlichen Blicken, die ich, an den Film gefesselt, niemals zu erfassen in der Lage sein werde'. Angelo lachte glücklich und zufrieden, stürzte sich in das Meer des Films und schoss Fotos mit seinem unerbittlichen Instinkt."

Bernardo Bertolucci über Angelo Novi
aus: Bernardo Bertolucci – Images. Ausstellungskatalog. Lucca 2000, S. 11

Der italienische Fotograf Angelo Novi (1930-1997) begleitete und dokumentierte im Jahr 1976 die Dreharbeiten zu »Novecento« (1900), Bernardo Bertoluccis großangelegtem filmischen Panorama der norditalienischen Provinz, ihrer Geschichte und ihrer Bewohner in der bewegten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So entstanden rund 40 eindrucksvolle Schwarzweißaufnahmen, die nun zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sind: Vom 19. November bis 23. Dezember ist die Ausstellung »1900 – Novecento. Die Fotografien von Angelo Novi zu Bernardo Bertoluccis Film 'Novecento'« im Foyer der Universitätsbibliothek zu Gast. Unter den gezeigten Arbeiten finden sich Filmstills von nahezu genremalereihafter Anmutung ebenso wie Fotos vom Set und von den Akteuren hinter und neben der Kamera.

Angelo Novi gilt heute als einer der namhaftesten Setfotografen des italienischen Kinos, dessen Filmografie nicht nur die wichtigsten Werke Bertoluccis verzeichnet, sondern auch solche seiner Kollegen von Roberto Rossellini über Pier Paolo Pasolini bis Sergio Leone. Wenn ein bedeutender Teil dieses Œuvres, für gewöhnlich im fotografischen Archiv der Cineteca di Bologna aufbewahrt, in Osnabrück präsentiert werden konnte, so verdankt sich dies familiären Verbindungen: namentlich der persönlichen Vermittlung durch Livia Novi, seit 1989 hier beheimatete Tochter des Künstlers und Vorsitzende der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Osnabrück.

Veranstaltet wurde die Ausstellung von der Universitätsbibliothek Osnabrück in Kooperation mit dem Institut für Romanistik/Latinistik und der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Osnabrück e. V.

Beitrag zur Ausstellungseröffnung auf os1.tv
(Marcel Trocoli Castro, 26.11.2009)
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19. November - 23. Dezember 2009

Erbfeinde - Erbfreunde: Die deutsch-französischen Beziehungen zwischen 1870 und 1945 im Spiegel zeitgenössischer Literatur

Die vom Deutsch-Französischen Institut in Ludwigsburg konzipierte Wanderausstellung "Erbfeinde - Erbfreunde: Die deutsch-französischen Beziehungen zwischen 1870 und 1945 im Spiegel zeitgenössischer Literatur" machte vom 13. Mai bis zum 20. Juni in der Universitätsbibliothek Osnabrück Station. Sie führte durch die wechselvolle Geschichte deutsch-französischer Konflikte und Annäherungen seit 1870/71 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs - und zeigte insbesondere die Ambivalenz der Beziehungen zwischen beiden Ländern, die zwischen Faszination und Anziehung, Ressentiment und Auseinandersetzung oszillieren.

Im Foyer der Bibliothek Alte Münze wurden 20 Schautafeln sowie rund 50 Buchexponate aus dem Bestand der Frankreich-Bibliothek des Deutsch-Französischen Instituts präsentiert, die den "deutsch-französischen Zeitgeist" im betrachteten Zeitraum besonders greifbar machen sollen.

Zu sehen waren unter anderem publizistische und literarische Zeugnisse aus der Zeit von 1870 bis in die frühen Nachkriegsjahre, in denen 'hüben wie drüben' nicht nur die drei kriegerischen Großereignisse (Deutsch-französischer Krieg von 1870/71 und die beiden Weltkriege), Ruhrbesetzung, NS-Okkupation und Résistance sowie als traumatisch erfahrene Ereignisse wie das SS-Massaker von Oradour-sur-Glane (Juni 1944) Widerhall fanden, sondern eben auch die Zwischenphasen der Entspannung und vorsichtiger wechselseitiger Annäherung. Das jüngste Exponat wies den Weg der gemeinsamen Zukunft in einem befriedeten Europa, in dem die Erbfeinde von einst Nachbarn sein können, ohne sich der historischen Verantwortung zu entäußern: Die Aufzeichnung der Rede Charles de Gaulles, des ersten Präsidenten der Fünften Republik, an die deutsche Jugend vom 9. September 1962 markierte die letzte Station der Ausstellung.

Die Ausstellung des Deutsch-Französischen Instituts wurde in Kooperation mit dem Institut für Romanistik/Latinistik und der Deutsch-Französischen Gesellschaft Osnabrück e. V. präsentiert.

13. Mai - 20. Juni 2009

Seligmanns Bücher
Von der späten Rückgabe des Eigentums jüdischer Flüchtlinge aus Hannover

1991 entdeckte die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen in ihrem Bestand 1.500 Bücher mit einer besonderen Geschichte: Sie hatten jüdischen Emigranten gehört und sollten sie auf der Schiffspassage über den Atlantik ins Exil begleiten. Doch das im Bremer Freihafen gelagerte Umzugsgut sollte seine Besitzer nicht erreichen: Von der Gestapo beschlagnahmt und später versteigert, gelangten die Bücher aus den sogenannten "Juden-Auktionen" 1942 in die Bibliothek.

Ein Teil dieses ab 1991 systematisch erforschten Bestandes wies Besitzvermerke und Widmungen auf. So wurde es möglich, bislang rund 150 Bücher an die Nachfahren der einstigen Eigentümer zurückzugeben. Die Ausstellung "Seligmanns Bücher. Von der späten Rückgabe des Eigentums jüdischer Flüchtlinge aus Hannover" widmet sich einem Teil dieses Bestandes und seiner Geschichte.

Der Historiker und Kurator der Ausstellung, Dr. Peter Schulze, konnte das Schicksal einzelner Bücher und ihrer einstigen Besitzer rekonstruieren. Gezeigt wurden bereits restituierte Bücher aus dem Bremer Bestand, Bild- und Texttafeln erinnerten an ihre früheren Eigentümer - wie eben Henry Seligmann -, und das 'Verwahrungsbuch der Finanzkasse Bremen-Ost' dokumentierte die Versteigerungen im Rahmen der "Juden-Auktionen".

Die Universitätsbibliothek Osnabrück präsentierte die Ausstellung in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e. V., der Hans Calmeyer-Initiative e. V. sowie der Alfred Gong Gesellschaft e. V. und mit Förderung durch die Universitätsgesellschaft Osnabrück e. V.

30. Oktober - 12. Dezember 2008

Kunst-Naober-Shop
Grenzüberschreitendes Projekt - grensoverschrijdend project

Deutsche und niederländische Kunststudierende in der EUREGIO hatten mit  100 Euro, für die sie im jeweiligen Nachbarland einen Artikel, ein Objekt oder Material erwarben, diese künstlerisch gestaltet oder neu interpretiert. Wichtig war, dass es sich aus Sicht der Teilnehmenden um typische niederländische oder deutsche Objekte handelte, die es vielleicht im eigenen Land in anderer Form oder gar nicht gibt.

Die ausgewählten Arbeiten wurden in beiden Ländern als Wanderausstellung in Borken, Hengelo, Münster, Zwolle, Arnhem, Doetinchem und Windesheim gezeigt. Zum Abschluss wurd die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Osnabrück präsentiert. Ein Katalog und eine Ausstellungsbroschüre begleiteten das Projekt.

10. April  - 31. Mai 2008

Aufgedeckt & rumgedreht
Bewegte Geschichten auf fliegenden Blättern

Die Ausstellung zeigte interaktive Flugblätter der Frühen Neuzeit. Bei diesen frühen Medien handelte es sich um Einblattdrucke, die mit beweglichen Klappen oder Drehscheiben versehen wurden. Es wurden großformatige Reproduktionen präsentiert, die das Publikum einluden, Hand anzulegen, um die oftmals spöttische oder überraschende Botschaft zu entdecken.

8. November - 15. Dezember 2007

Studienbeiträge
Fotografien von Andreas Schröder

21. Mai - 14. Juli 2007

UP THE REPUBLIC
Literatur und Medien im Spanischen Krieg 1936 - 1939

Im Juli 1936 putschten in Spanien Generäle und ihre konservativen Unterstützer gegen die Reformpolitik der gewählten republikanischen Regierung. Die Mehrheit der Bevölkerung widersetzte sich dem Militärputsch und kämpfte für eine Soziale Revolution. Der Militärputsch wurde durch das faschistische Italien und Deutschland unterstützt; dank dieser Hilfe konnte General Franco siegen und bis 1975 eine Diktatur installieren.

Künstler(innen), Intellektuelle und Schriftsteller(innen) engagierten sich mit ihren Arbeiten für die spanische Republik: Sie reisten nach Spanien, berichteten, und einige tauschten die Feder mit dem Gewehr.

Die Ausstellung UP THE REPUBLIC, deren Titel einem Appell von Samuel Beckett folgt, dokumentierte aus Anlass des 70. Jahrestags des Putsches die vielfältigen medialen Zeugnisse dieses Engagements. In der von Studierenden des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaft / Romanistik erarbeiteten Ausstellung wurden unveröffentlichte Plakate, Fotos, zeitgenössische Zeitungen, Bücher und literarische Zeugnisse gezeigt. Hingewiesen wurde auf Biographien, Ereignisse und Entwicklungen. Ein Rahmenprogramm mit Lesungen, Vorträgen und Filmveranstaltungen ergänzte die Ausstellung und stellte aktuelle Verbindungen zur Erinnerung an dieses Ereignis her.

Ausstellungskatalog: UPTHEREPUBLIC. Literatur und Medien im Spanischen Krieg (1936 - 1939). Hrsg. von Wolfgang Asholt / Walter Fähnders / Rüdiger Reinecke. Bielefeld: Aisthesis, 2006.

23. November 2006 - 15. März 2007